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1. Das Altertum - S. 100

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
100 steuer fr die Sklaven, die Ertrge der Gold- und. Silberbergwerke im Berge Saurtum und in Thracien. Die Jahreseinnahmen des athenischen Staates beliefen sich nach unferm Gelde auf 41/2 Mill. Mark, und trotz des groen Aufwandes durch Prachtbauten und Kunstwerke lag beim Tode des Perikles ein berschu von 9700 Talenten (der 45 Mill. Mark) an ge-prgtem Golbe im Burgschatz, und die Statue der Athene im Parthenon trug ein Gewand von gediegenem Golde. Aber unter der Hlle der schnen Gegenwart keimte Verderben fr die Zukunft. Das Volk von Athen gewhnte sich mehr und mehr an einen leichten, mhelosen Erwerb, an ein miges, behagliches Leben. Athen wrbe immer mehr eine Weltstabt von groem Verkehr, der Ackerbau und die brgerliche Gewerbsamkeit traten hinter dem Handels- und Seeleben zurck. Der Sold fr den ffentlichen Dienst reichte bei den geringen Bedrfnissen und der einfachen Lebensweife zum Unterhalte hin, und ba er bei geringer Mhe eine ehrenvolle Stellung gewhrte, so wrbe er dem anstrengenden Erwerb durch die Arbeit der Hnde vorgezogen. Bald wurde es Sitte, dem Solde durch Spenden nachzuhelfen, die unbeschftigte Menge durch ffentliche Arbeiten, durch Bauwerke und Anlagen zu erhalten und der wachsenden Genusucht durch Festlichkeiten, durch Volksspeisungen in den Tempelhfen, durch Schauspiele und prunkvolle Aufzge Nahrung zu geben. Und wenn auch Perikles selbst dieser Genuliebe weise Schranken setzte, wenn er durch die Reinheit seines Charakters und die geistige ber-legenheit mchtig genug war, der das Volk zu herrschen, ohne den unreinen Begierden desselben zu schmeicheln, so waren die Mittel doch zu verfhrerisch, als da sie nicht spter in den Hnden ehrgeiziger Volksfhrer zu eigenntzigen Zwecken und Parteiinteressen htten mibraucht werden sollen. 11. Der griechische Tempel. Der Tempel der Griechen wie aller Völker des Altertums hatte eine andere Bestimmung als unser christliches Gotteshaus. Dieses soll eine Gemeinde aufnehmen, die Erbauung und Belehrung sucht, der Tempel der Griechen und der Rmer umschlo hingegen lediglich das Bild und den Altar eines Gottes. Alle Gottesdienste, an denen das Volk teilnahm, fanden vor dem Tempel statt, wo das Festopfer auf einem besondern Altar dargebracht und die Hymnen gesungen und die Festreigen aufgefhrt wrben. Der Raum der heibnifchett Tempel war daher burchgehenbs kleiner als der unserer Kirchen. Bei dem griechischen Tempel mu man das eigentliche Haus, d. h.

2. Das Altertum - S. 105

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
105 nachdrcklichere und ergreifendere Feierlichkeit und Bedeutung dadurch, da sie nicht als Sache der tglichen Unterhaltung und Kurzweil behandelt, auch nicht zu einem stehenden Gewerbe gemacht, sondern vom Staate geleitet, mit einer religisen Festfeier in Verbindung gebracht wurden, und einmal im Jahre fr die Dichter eine Preisbewerbung erffnet wurde, die dem Volke die edelsten und reinsten Gensse verschaffte. Im Anfange des Frhjahrs wurde dem Dionysius, dem Gotte des Weines und der Begeisterung, zu Ehren die groen Dionysien in der Stadt gefeiert, das prachtvollste und feierlichste unter allen athenischen Festen, wo die Gesandten der Bundes-genossen mit dem Tribut kamen und Fremde aus ganz Griechenland in Athen zusammenstrmten. Bei diesem Feste wurden nur neue Dramen, und zwar von jedem Dichter drei, deren Einbung von den Dichtern selbst geleitet wurde, mit Begleitung von Musik zur Auffhrung gebracht und die Sieger (es wurden drei Preise verteilt) bekrnzt. Der zweite Archont lie die Kampf- oder Preisrichter durch das Los whlen, und diese muten dann den Eid der Unparteilichkeit leisten, ehe sie die Preise zuerkannten. Einmal wurde das Richteramt dem Eimon und seinen neuen Mitfeldherren bertragen; es war damals, als der jugendliche Sophokles zum erstenmal der den gereiften und mit Ruhm bedeckten schylus siegte, was diesen so krnkte, da er Athen verlie. Entweder trug der Staat die Kosten der sehr prachtvollen Auffhrung, oder einzelne reiche Brger bernahmen die kostbare Ehre der Ausrstung der Chre; die Schauspieler erschienen in kostbaren Gewndern und mit goldenen Krnzen auf dem Haupte. Die Schauspieler. Das Kostm, in dem die Schauspieler auftraten, war von der Tracht des gewhnlichen Lebens so weit entfernt, da der Zuschauer nicht einen Augenblick vergessen konnte, da die Personen und Handlungen, die ihm auf der Bhne vorgefhrt wurden, nicht der Wirklichkeit angehrten, da die Tragbie sich in einer ibealen Welt bewege und gar nicht den Versuch machte, das wirkliche Leben abzuspiegeln. Alle Schau-spielet trugen lange bis zu den Sohlen herabreichenbe buntgestreifte Schlepp-gewnber und umgeworfene Oberkleiber von ftrahlenber Purpurfarbe mit golbenen Zieraten, wie sie bei Festzgen und Chortnzen des Dionysius Sitte waren. Bei Gttern ober allbekannten Nationalhelben, wie Herakles, fgte man die unterfcheibenben Attribute (z. B. Keule und Lwenhaut) bei. Um die Gestalt der das gewhnliche Menschenma hinauszurcken, hatte der Schauspieler unter den Sohlen hohe Schuhe, den tragischen Kothurn, und vor dem Angesicht eine groe Maske mit geffnetem Mund, weiten Augenhhlen und scharfen, ernsten Zgen; auerdem war er an Brust und Leib, an Armen und Beinen verstrkt und ausgepolstert. Die Sprache war

3. Das Altertum - S. 227

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
227 Um ein Bild von einem groen Triumph zu geben, folge hier eine Schilderung des Triumphes, den milius Paulus der König Perseus nach der Schlacht bei Pydna feierte, des glnzendsten, den Rom bis dahin gesehen hatte. !) Alle Tempel standen offen; von den Fenstern der Huser, von aufgeschlagenen Tribnen herab wartete das Volk des Zuges, der von der Porta triumphalis (Triumphbogen) her die heilige Strae (via sacra) entlang nach dem Kapital zu sich bewegen sollte. Am ersten Tage fuhren die erbeuteten Schtze griechischer Kunst, Gemlde und Statuen in endlosem Zuge, 250 Wagen, langsam an dem Volke vorber, das mehr an der Masse als an dem Kunstwerte dieser sich vergngte. Mehr im Geschmack des rmischen Volkes war der zweite Tag. Die erbeuteten Waffen, blank geputzt und kunstreich geschichtet, wurden vorbergetragen oder vorber-gefahren: Kriegsmaschinen von mancherlei Art und Gestalt rasselten vorber, und das Volk erfreute sich an dem kriegerischen Klange des Erzes. Helme und Schilde von mancherlei Art und Form, die kleinen Schilde der kretischen Schtzen, kostbare Pferdegeschirre waren da zu sehen; vor allem aber waren es die langen Sarissen, die Lanzen der Phalanx, auf dem Schlachtfelde von Pydna oder in den Arsenalen von Pella erbeutet, die die Augen der gaffenden Menge auf sich zogen. Als die Waffen vorbergerauscht waren, folgte ein langer Zug von 3000 festlich geschmckten Menschen, je vier und vier; sie trugen die 750 Gese, die das gemnzte Silber, jedes drei Talente, enthielten; dann folgten noch, knstlich gearbeitet und geschmack-voll aufgestellt, goldene und silberne Becher, Schalen, Kelche, Mischkrge, Opfergerte aller Art, die den Zug dieses Tages beschlossen. Den Aufzug des dritten Festtages erffnete kriegerische Musik. Ihr folgten die 120 fr das Opfer auf dem Kapitol bestimmten Stiere mit vergoldeten Hrnern und mit Binden geschmckt, und von festlich gekleideten Mnnern gefhrt, denen zur Seite geputzte Knaben goldene und silberne Gefe trugen. Darauf in siebenundsiebzig Vasen, deren jede wiederum drei Talente ent-hielt, das gemnzte Gold, eine unermeliche Summe: hinter deren Trgern her fuhr der knigliche Wagen, auf dem die Waffen des Knigs und sein Diadem lagen. Dem Wagen des Knigs folgte der Zug der Gefangenen, Verwandte, Heerfhrer, Rte, dann die noch unmndigen Kinder des Knigs, zwei Shne und ein Mdchen, die flehend, wie man sie's gelehrt hatte, die Hnde gegen die Menge emporhoben, und zuletzt der letzte und grte der Gefangenen, ein Anblick, der von den Augen der Menge begierig verschlungen wurde, das wertvollste Beutestck, er selbst, der gestrzte und x) O. Jger, Geschickte der Rmer. V. Aufl., S. 178ff. 15*

4. Das Altertum - S. 61

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
61 religisen Festfeiern bei einem Bundesheiligtum zu verstehen. Am be-dentendsten war die delphische Amphiktyonie zum Schutz des Heiligtums und zur Besorgung der pythischen Spiele; ihr gehrten die meisten griechischen Staaten an. Der Bundeseid verpflichtete die Bundesglieder oder Amphik-tynen, keine der Vereinsstdte zu zerstren, ihr weder im Frieden noch im Kriege das Quellwasser abzuschneiden, an dem aber, der das gemeinsame Heiligtum beraube, Strafe zu den. Das Bewutsein nationaler Zusammengehrigkeit trat am deutlichsten in den Festspielen, den groen Nationalfesten, hervor, zu denen die Teil-nehmer aus ganz Griechenland, vom Festland, von den Inseln und selbst aus den entferntesten Ansiedelungen zusammenstrmten. Sie waren die wichtigsten Feiertage, die der Grieche kannte; schon lange vorher freute er sich auf ihren Genu, und in ihrer Erinnerung lebte er wieder auf. Die grte Beliebtheit genossen die olympischen Spiele, die zu Olympia in Elis zu Ehren des Zeus seit alter Zeit alle vier Jahre fnf Tage hindurch gefeiert wurden. Der Sage nach war Herakles ihr Stifter. Anfangs hatten nur die Spartaner und die Bewohner von Elis, die Eleer, zu gemeinsamer Opferfeier im Heiligtum des olympischen Zeus am Flusse Alpheus sich verbunden, nach und nach stieg aber das Ansehen des Heilig-tums, und es wurde aus einem peloponnesischen ein hellenisches. Seit dem Jahre 776 wurden die Sieger in den Spielen aufgezeichnet; seit dieser Zeit rechnete das ganze griechische Volk nach Olympiaden. Olympia, hufig mit Unrecht als Stadt bezeichnet, war das Gebiet, auf dem der Tempel des Zeus und die fr die Bedrfnisse der Wettspiele und die Aufbewahrung der Weihgeschenke errichteten Gebude nebst den Wohnungen fr Priester und Tempelaufseher standen. Den mittleren Raum des heiligen Gebietes nahm die Altis oder der heilige Tempel-Hain ein. Die Sage erzhlt, Herakles habe den Umkreis mit seinen Schritten gemessen und die lbume mit eigenen Hnden gepflanzt. In diesem mit Weihgeschenken aller Art und besonders mit Standbildern der Sieger angefllten Hain von Platanen, Oliven, Palmen und Silberpappeln, der nur ein festliches Eingangsthor an der Sdseite hatte, waren die Heilige tmer von Olympia versammelt. Trat man hinein, so hatte man gleich zur Rechten den heiligen lbaum, von dessen Zweigen ein Knabe mit goldenem Messer die Siegeskrnze abschnitt. Im sdwestlichen Teil der Altis erhob sich auf mchtigem Unterbau der Tempel des Zeus. Schon frh stand hier ein Tempel. Als aber zur Zeit des Perikles Athens Herr-liche Prachtbauten alle frheren Kunstschpfungen verdunkelten, wurde be-schlssen, dem Zeus einen neuen Tempel zu errichten. Der athenische Bau-

5. Das Altertum - S. 62

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
62 meister und Bildhauer Phidias hat mit seinen tchtigsten Schlern und einer ganzen Schar athenischer Werkmeister seine ganze Kraft daran ge-setzt, den hchsten Gott der Griechen an der wrdigsten Stelle zu verherr-lichen. In dem Tempel sa der Vater der Götter und der Menschen mit wallendem Haar und Bart auf glnzendem Thron, in der Rechten hielt er die Siegesgttin, in der Linken ruhte das reichgeschmckte Scepter. Nach der Mitte des Hofes vorliegend, erhob sich der mchtige Zeusaltar zu einer Hhe von 6 m, fo da der Opferrauch frei der die Hupter der Festversammlung fortziehen konnte. An die Altis lehnten sich die Rume fr die verschiedenen Arten der Wettkmpfe: das Stadium, der Hippodrom fr Ringkampf, Wettlauf und Wagenrennen, das Theater und das olympische Gymnasium, in dem die Kmpfer sich mondenlang vor dem Beginn der Spiele einbten. Alle diese schon ummauerten, mit Statuen der Götter und Helden geschmckten Pltze zogen sich in einem Halbkreis um den heiligen Hain. Ein zweiter, weiter Halbkreis fate die versammelten Vlkerschaften der Griechen zur Zeit des Festes, die hier unter freiem Himmel oder unter Zelten lagerten. Man feierte Gelage und trieb Tauschhandel, denn Olympia war zugleich der Markt fr Griechenland. Fr vornehme Gste aber gab es Wohnhuser in der Art eines Gasthofes. Nahte die Zeit der Spiele heran, so kndigten die Friedensboten des Zeus in allen Landen hellenischer Zunge Waffenruhe an und luden zu-gleich zum Feste ein. Nun eilten die Griechen herbei, und das ionische Meer sowie die breite Alpheusmndung fllten sich mit den bekrnzten Fest-schiffen der auf den Ksten von Asien und Afrika, von Italien, Sizilien und Gallien wohnenden Hellenen. Die Kampflustigen unter denversammelten Hellenen muten sich bei den Kampfrichtern melden; sie wurden in Hin-sicht ihres Ursprungs, ihres Rufes, ihrer krperlichen Tchtigkeit geprft; sie muten nachweisen, da sie zehn Monate lang in einem hellenischen Gymnasium die Reihe hergebrachter bungen gewissenhaft vollendet hatten, und muten vor einer Bildsule des schwurhtenden Zeus, der in jeder Hand den Blitzstrahl fhrte, einen Eid darauf leisten, da sie im heiligen Kampfe sich keine Unredlichkeit und keinen Frevel zu schulden kommen lassen wollten. Den behendesten Lufer zu sehen, fllten sich zuerst die Stufensitze des Stadiums mit Zuschauern, und wenn die Volksmenge beisammen war, dann traten die Kmpfergruppen herein, von den Kampfrichtern ge-fhrt, die, durch Purpurgewnder ausgezeichnet, auf ihrem Ehrensitze Platz nahmen. Die Kmpfer wurden mit Namensaufruf dem Volke vorgestellt und dann durch das Los die Paare und Gruppen bestimmt. So viele

6. Das Altertum - S. 63

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
63 der Gruppen da waren, so oft wurde der Kampf erneuert, und da einer Sieger bleiben mute, so traten die Sieger der verschiedenen Gruppen zu-letzt zum entscheidenden Preiskampfe zusammen. Nach Art des Wettlaufes wurden auch die andern Wettkmpfe des Stadiums eingeleitet und ausgefhrt: der Sprung, in dem Schwungkraft der Glieder und Entschlossenheit sich bewhrten, der Ringkampf, der rohere Faustkampf, der Wurf des Diskus, einer linsenfrmigen Metallscheibe, und des Speeres. In allen diesen gymnastischen Spielen zeigte sich des Mannes eigene Kraft und Gewandtheit. Ihnen gegenber standen die ritterlichen Spiele, wo man der Rosse Tchtigkeit den Sieg verdankte. Wenn dieser Kampf dennoch alle andern berstrahlte, so war es nicht so-wohl die Kunst des Wagenlenkers als vielmehr der Glanz des Reichtums, die Pracht des Aufzugs, die zu Gunsten dieser Kampfart entschieden. Nur die Reichsten traten hier in die Schranken. Zu diesem herrlichsten der Schau-spiele fllten sich am vierten Festtage die langen Stufenreihen zu den Seiten der Rennbahn, des Hippodroms. Die Wagenstnde wurden verlost; vor jedem Wagenstande war ein Seil gezogen, hinter dem die Renner unge-duldig den Boden stampften. In der Nhe sa auf einem Altar ein eherner Adler, der, in die Luft steigend, den ersehnten Anfang des Spieles verkndete. Es kam auf der breiten Bahn, die ein Viergespann zwlfmal durchmessen mute, alles darauf an, einerseits die krzeste Fahrt zu machen und mglichst nahe an der Zielsule mit dem linkslaufenden Pferde herum-zulenken, anderseits aber dem auf dieser Linie sich zusammenschiebenden Wagengedrnge vorsichtig auszuweichen. In einem Rennspiele scheiterten vierzig Wagen an dieser Klippe und lieen dem allein brig bleibenden einen leichten Sieg. Die Zuschauer verfolgten mit Angst und Jubel die rasch sich vollendenden Ereignisse des ergreifenden Schauspiels, bis sie mit lautem Beifallssturm den Glcklichen begren konnten, den des Herolds Stimme ausrief. Der Sieger wurde von seinen Angehrigen und Lands-leuten umringt, von den anwesenden Hellenen begleitet; der festliche Zug bewegte sich vom Hippodrom und Stadium nach dem Tempel des Zeus; denn hier zu den Fen des Gottes standen die Sessel der Kampfrichter; hier stand der heilige Tisch, auf dem die frisch geschnittenen Krnze des lbaums lagen; vor den Augen des Zeus wurde des Siegers Haupt ge-schmckt, wurde die Palme in seine Hand gegeben, während die Versamm-lung in den Hallen und auf den Galerien heilige Lieder anstimmte. Dann brachte der Sieger sein Dankopfer am Altar des Zeus dar und wurde mit seinen Siegesgenossen als Gast des olympischen Gottes am Herde des Heiligtums bewirtet. Die Masse des Volkes aber lagerte sich vor der Altis

7. Das Altertum - S. 76

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
76 bung in den Ringschulen (Palstren) an. In Begleitung eines Sklaven (Pdagogen) begaben sich die Knaben am srhen Morgen in die Musik-schule, um bei dem Kitharisten Lieder und Weisen und die Begleitung mit der Kithra zu lernen, ferner Denksprche weiser Männer, Gedichte der die Thaten der Helden, besonders die Gesnge Homers zu lesen und zu lernen. Vom Kitharisten ging der Knabe nach den Ringpltzen, die, mit baumreichen Anlagen umgeben, auerhalb der Stadt lagen. Hier bten sie sich im Laufen, Springen, Diskuswerfen, auch im Schwimmen. Bis zum achzehnten Jahre dauerte dieser Unterricht, dann trat der junge Athener aus dem Knabenalter in das Jnglingsalter, er wurde Ephebe. Von der Zeit an besuchte er nicht mehr die Palstren, sondern die Gymnasien, die unmittelbar vor der Stadt zu den schnsten Anlagen und Spazier-gngen gehrten. Sie waren weitlufige Anlagen zum Wettlauf, mit Ring- und Springpltzen, mit Schleuder- und Wurfstnden, mit Bdern und Gemchern zum An- und Auskleiden und mit schattigen Pltzen zum Wandeln und Sitzen versehen. Diesen Anstalten war es zuzuschreiben, da die Gymnastik in Athen zu hoher Blte gelangte. Die Leibes- und Waffen bungen in den Gymnasien dienten auch als Vorbereitung zu der kriegerischen Laufbahn, die den jungen Mann erwartete. Nachdem er sich durch einen zweijhrigen Dienst vom 18. bis 20. Jahre als Streifwchter auf den Grenzen und Landstraen an Mrsche und Waffenfhrung gewhnt hatte, wurde er durch Einzeichnung in die Brgerrollen in die Zahl der stimmberechtigten Brger aufgenommen und feierlich in Gegenwart der Eltern, Verwandten und Obrigkeit wehrhaft gemacht und in die Verzeich-niffe der Dienstpflichtigen eingetragen. Dabei schwur er im Athene-tempel auf der Akropolis Treue dem Vaterlande, den Heerfhrern und Lagergesetzen; er gelobte, nie die Waffen zu schnden, nie den Nebenmann im Treffen zu verlassen, den Feinden der Verfassung zu widerstehen und die vaterlndischen Heiligtmer in Ehren zu halten. Nachdem Solon seine Gesetze vollendet hatte, lie er das Volk schwren, innerhalb der nchsten zehn Jahre an den Gesetzen nichts zu ndern, und begab sich auf Reisen. 7. Der Tyrann Pisistratns und feine Shne. Wie in Athen, so war auch in anderen griechischen Staaten im sechsten Jahrhundert infolge der bergriffe des durch Grundbesitz und Handel mchtig und bermtig gewordenen Adels heftiger Streit zwischen den Stnden ausgebrochen, in dem das Volk danach trachtete, die Edelleute aus ihrer ererbten Stellung zu verdrngen, und einen Teil ihrer Vorrechte,

8. Das Altertum - S. 138

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
138 Kampfesplatz getragen. Die Wunde war gefhrlich, doch rettete den König seine krftige Natur, und bald konnte die Fahrt wieder fortgesetzt werden. Als Alexander im Delta des Indus angekommen war, beauftragte er den Flottenfhrer Nearch, mit einem Teil des Heeres zu Schiffe nach Westen zu fahren, damit er den Seeweg von der Indus- zur Euphratmudung finde; er selbst zog mit dem Hauptheer durch die Wste Gedrosien. Auf diesem entsetzlichen Marsch durch die wegelose, glhende Einde erlagen drei Viertel des groen Heeres den Anstrengungen. Der König ertrug alle Mhseligkeiten mit Heldenmut. Als einige seiner Soldaten etwas trbes Wasser entdeckt hatten und ihrem Könige das kostbare Geschenk brachten, go er es in den Sand, weil er vor seinen Tapfern nichts voraus haben wollte. Das Elend hatte ein Ende, als nach sechzig Tagen Pura, die Hauptstadt Gedrosiens, erreicht war. In Snsa vereinigten sich endlich alle Heeres-abteilnngen samt der Flottenmannschaft des Nearch, und ein groartiges Dank- und Freudenfest mit Kampfspielen, Umzgen, Wettgesngen und rauschenden Gelagen bildeten den Schlu des indischen Feldzuges. Alexanders Regierung und Tod. Die Ersahrungen in Indien, die Leiden des Rckzugs hatten Alexander vom Jngling zum Manne reifen lassen, und er gab sich nun einer ernsten und rastlosen Regententhtigkeit hin. Sein Ziel war, ein groes Weltreich zu grnden, in dem alle Brger gleichgestellt und gleichberechtigt sein und griechische Sprache und Bildung herrschen sollten. Aufrhrerische und gewaltthtige Satrapen, die während seiner Abwesenheit in Indien Bedrckungen aller Art sich erlaubt hatten, bestrafte er streng und zeigte dadurch, da er zum Schutz seiner Unterthanen strenges und unparteiisches Recht den wolle. Um Macedonier und Perser miteinander zu befreunden und innig zu verbinden, veranstaltete Alexander in Susa eine groe Hochzeitsfeier. Er selbst whlte neben der Roxane noch des Darius lteste Tochter zur Gemahlin, viele der Edlen vermhlten sich mit den Tchtern persischer Fürsten und Vornehmen, und mehr als zehntausend macedonische Krieger wurden mit persischen Jungfrauen verbunden. Allen gab der König eine reichliche Aussteuer. Fnf Tage dauerte die Vermhlungsfeier; Gastmahle und frohe Gelage, Schauspiele und Ergtzlich-leiten aller Art folgten einander im reizenden Wechsel. Aber das wesentlichste Mittel, die zahlreichen Nationen des groen Reiches zu einen, sollte ein Reichsheer werden, in dem Europer und Asiaten in gleicher Bewaffnung und bung gleicher Kriegerehren teilhaftig werden sollten. An 30000 Asiaten lie der König griechisch unterrichten, macedonisch kleiden und bewaffnen und dem Heere einverleiben, sogar in die macedonische Ritterschaft traten Perser als Offiziere. Allein da brach der ver-

9. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 3

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
3 zustande gekommen sind; allein diese stellen lediglich die nordgermanische berlieferung dar und knnen nicht ohne weiteres auch bei den Sd-germanen vorausgesetzt werden, wenngleich die Grundanschauungen, ja auch die wichtigsten Götter und Gttinnen bei Nord- und Sdgermanen berein-stimmend sind. Dazu kommt noch, da die Auszeichnung der alten Sagen in den Edden erst in spter Zeit geschah von Mnnern, die Christen waren, wodurch gewi in vielen Fllen der an sich freilich uralte Stoff der Sage in der Form und in der Frbung christliche Einwirkung erfahren hat. So wrden wir dieser trmmerhaften berlieferung einzelner, in Er-rnangelnng des Zusammenhanges unverstndlicher Bruchstcke der germa-nischen Gtterwelt ratlos gegenberstehen, wenn nicht die Sage, der Aber-glaube und allerlei Sitten und Gebruche, die sehr oft als ein Niederschlag alter Gttergestalten und gottesdienstlicher Handlungen seit grauester Vor-zeit bis heute in unserem Volke fortleben, hoch willkommene Erklrung und Ergnzung in geradezu staunenerregender Flle darbten. Und es ist das unsterbliche Verdienst des groen deutschen Gelehrten Jakob Grimm, die reichen Schtze uralter berlieferung, die in jenen Sagen und Sitten ruhten, ans Licht gehoben und von den Wandlungen des Mittelalters ge-subert zu haben. Denn die christlichen Priester hatten, teils unbewut, teils in guter Absicht, an den im Volke noch fortlebenden berlieferungen viele durchgreifende Vernderungen vorgenommen. Sie bestritten durchaus nicht das Vorhandensein der heidnischen Götter und Gttinnen, nur sollten diese nicht schne, gute, wohlthtige, den Menschen freundliche Schutzmchte sein, sondern hliche Teufel, Dmonen, verderbliche Unholde, die den Menschen auf Erden zu schaden oder sie in ihren Dienst zu locken suchen und sie dann im Jenseits, in der Hlle, peinigen. Anderseits hat aber die Kirche auch in kluger Anpassung altheidnische Feste und Gebruche mit christ-liehen zusammengelegt, z. B. das Julsest, die Wintersonnenwendseier mit Weihnachten, das Fest des Einzugs der Frhlingsgttin Ostara mit Ostern, Von Gemeindewegen werden diese in eben jenen Hainen und Wldern unterhalten. Wei sind sie von Farbe. Kein irdischer Dienst hat sie je entweiht. Geschirrt an einen heiligen Wagen, werden sie von dem Priester und dem Könige oder Fürsten des Landes geleitet, die auf das Wiehern und Schnauben achten. Keine andere Weissagung hat mehr Glauben, nicht blo bei dem Volke, sondern auch bei den Vornehmen und Priestern. Denn sie halten jene fr Diener der Götter, die Rosse aber fr deren Vertraute. Noch hat man eine andere Art, die Zukunft zu erforschen, durch welche man den Ausgang eines ernsten Krieges zu erraten sucht. Einen Kriegsgefangenen des Volkes, mit dem man im Streite liegt, irgendwie aufgegriffen, lassen sie mit einem Auserwhlten aus ihren Genossen, jeden in den Waffen seines Landes, kmpfen. Der Sieg des einen oder des andern wird als Vorbedeutung fr die Entscheidung angesehen. 1*

10. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 10

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
10 ihrem Bruder zu Ehren gefeiert wurde, ist die Maifeier mit Maiwagen und Mairitt, bei dem der blumengeschmckte Maigraf (Donar) die bekrnzte Maigrfin (Ostara) begleitet. Die Osterfeuer, die vornehmlich in nord-deutschen Landen angezndet werden, bedeuten die Scheiterhaufen des vom Frhling besiegten und getteten Winterriesen. Des Donnerers Gemahlin ist die goldhaarige Sippia, die Gttin der Frchte, insonderheit des Getreidefeldes. Ihr Name, der sich bis auf unsere Tage in den Ausdrcken Sippe und Sippschaft erhalten hat, bedeutet Freundschaft, Verwandtschaft. Sie galt bei den Germanen als die Mutter der Genossenschaften und Stammesverbindungen. Auch sie stand, gleich ihrem Gemahl, der Witterung vor, auch ihr war die Eiche heilig; geopfert wurden ihr Blumen und Frchte. Zill (Tyr). Er ist der Sohn Wodans, der Schwertgott. Wodan und Ziu (bei den Sachsen Saxnot) lenken Schlacht und Krieg. Whrend aber Wodan sich darauf beschrnkt, den Speer der das feindliche Heer zu werfen und es also dem Untergang zu weihen, strmt Ziu jauchzend einher und schreckt und verwirrt die Feinde. Wodan ist der hehre, Ziu der frchterliche Kriegsgott und Wodans ausfhrende Hand. Sein Zeichen ist das mnnerwrgende Schwert, man pries ihn in schauerlichen Schlachtliedern, und ihm galten die gefahrvollen Schwerttnze. Von den Schlachtliedern berichtet Tacitus: Die Germauen haben eine Art von Kriegsgesngen, durch deren Vortrag, Bardit genannt, sie sich zum Kampfe begeistern, und deren Klang fr den Ausgang der bevorstehenden Schlacht als Vorbedeutung gilt. Denn je nachdem der Gesang durch die Schlachtreihe braust, flt er dem Feinde Schrecken ein oder erfllt sie selbst mit Zagen. Es scheint, als ob er ihnen nicht sowohl den Ausdruck menschlicher Stimmen als den kriegerischer Kraft bedeute. Vor allem streben sie nach rauher Wildheit des Tones und dumpf grollendem Wiederhall. Deshalb halten sie den Schild vor den Mund, damit die Stimme, an der Wlbung sich brechend, voller und strker zurckhalle." Von den Schwerttnzen vermeldet er: Sie haben nur eine Art Schauspiele, bei allen Zusammenknften dieselbe: Jnglinge, denen das Spiel Freude macht, tanzen nackt zwischen Schwertern und drohenden Frameen die bung bewirkt ein kunstvolles Spiel, das kunstvolle Spiel Anmut ; doch nicht um Gewinn oder um Lohn, der Preis des verwegenen Mutwillens ist der Zuschauer Vergngen." Ziu hat dem Dienstag den Namen gegeben, nordisch Tysdag, ale-mannisch Ziestag, bayrisch Ertag, Erchtag. Vielleicht ist auch der Name der Eresburg auf Ziu zurckzufhren. Fro. Fro oder Freyr ist der frohe, frohmachende und beseligende
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